Bundesfachtagung Gerüstbau 2021 erstmals in hybrider Form

Die diesjährige Bundesfachtagung Gerüstbau fand am 23. und 24. September 2021 in Rostock-Warnemünde erstmals in hybrider Form statt. Dabei konnte aufgrund der geltenden Abstands- und Hygieneregeln nur eine begrenzte Teilnehmerzahl in der Yachthafenresidenz Hohe Düne zugelassen werden, während parallel dazu die Möglichkeit einer digitalen Teilnahme bestand. Dieses Angebot wurde rege in Anspruch genommen, so dass trotz der Reduzierung auf 200 Personen vor Ort ein großer Teil der Mitgliedsbetriebe, die Presse sowie interessierte Branchenvertreter an der Veranstaltung teilnehmen konnten.

Auch wenn im Gerüstbauer-Handwerk in den letzten zwei Jahren ein Weiterarbeiten trotz Corona möglich war, so wurde der Betriebsalltag wie in nahezu allen Branchen vielfach von den pandemiebedingten Einschränkungen beeinflusst. Gleichermaßen beeinflusste die Corona-Pandemie die Vorbereitungen der Bundesfachtagung Gerüstbau 2021. Während im Vorjahr die Regularien und notwendigen Beschlüsse in einem rein digitalen Umlaufverfahren gefasst wurden, konnte in diesem Jahr wieder ein persönlicher Austausch und Netzwerken ermöglicht werden. Hierfür wurde vom üblichen Tagungsrhythmus im Frühjahr abgewichen und die Tagung in den September verlegt, so dass dank der 3-G-Regel eine Präsenzveranstaltung – wenn auch mit Einschränkungen – durchführbar war.

Marcus Nachbauer, Bundesinnungsmeister und Präsident des Bundesverbands Gerüstbau, begrüßte die Teilnehmer und eröffnete die Mitgliederversammlungen der Bundesinnung für das Gerüstbauer-Handwerk und des Bundesverbands Gerüstbau. Aktuelle Themen gab es genug, die in den Vorträgen der Vorstandsvertreter und der Geschäftsführung berichtet wurden. So gab es einen neuen Tarifabschluss über Lohn, Ausbildungsvergütung und Mindestlohn. Und mit dem neuen Übergangsgesetz zur Handwerksordnung endete die langjährige Lobbyarbeit der Gerüstbau-Organisationen erfolgreich. Stets aktuelles Thema bleibt die Suche nach Fach- und Nachwuchskräften, die mit den Materialien der Imagekampagne für das Gerüstbauer-Handwerk unterstützt wird.

Erstmals wurde den Mitgliedern auf der Veranstaltung das neue Leitbild von Bundesinnung und Bundesverband Gerüstbau präsentiert. Mit diesem Leitbild wollen Vorstand, Präsidium und Geschäftsführung sich intern und extern positionieren und klarstellen, wofür ihre Arbeit steht. Der Leitsatz ist: Gemeinsam stark und hoch hinaus: Sicherheit, Qualität und Nachhaltigkeit im Gerüstbau.

Lesen Sie in unserem Interview mehr zum Leitbild und seiner Entstehung: Interview zum Leitbild

Im Rahmen der Bundesfachtagung fanden die ordentlichen Mitgliederversammlungen des Güteschutzverbands Stahlgerüstbau e.V. am 23. September, sowie die Mitgliederversammlungen der Bundesinnung für das Gerüstbauer-Handwerk und des Bundesverbands Gerüstbau e.V. am 24. September statt.

Turnusgemäß wurden auf den ordentlichen Mitgliederversammlungen in allen drei Organisationen das Präsidium und die Verbandsspitzen neu gewählt. In der Bundesinnung für das Gerüstbauer-Handwerk wurde Marcus Nachbauer in seinem Amt als Bundesinnungsmeister bestätigt, ebenso als Präsident des Bundesverbands Gerüstbau e.V.. Auch die beiden stellvertretenden Bundesinnungsmeister bzw. Vizepräsidenten Frank Dostmann (Bereich Wirtschaft, Recht und Ausbildung) und Holger Budroweit (Bereich Technik) wurden mit überwältigender Mehrheit wiedergewählt.

Im Güteschutzverband Stahlgerüstbau e.V. gab es ebenfalls Vorstands- und Güteausschusswahlen. Die Mitglieder bestätigten den bisherigen Vorstand: Josef Teupe als ersten Vorsitzenden, Alf Pytlik als dessen Stellvertreter und Udo Roth als Obmann. Die Güteausschuss-Mitglieder Michael Jakubeit, Frank Schimmer und Dietmar Stypa wurden ebenfalls wiedergewählt.

Für den Güteschutzverband Stahlgerüstbau war es in diesem Jahr die letzte ordentliche Mitgliederversammlung. Die seit Jahren geplante Zusammenführung mit dem Bundesverband Gerüstbau e.V. wurde hier endgültig beschlossen und wird nun bis zum 31. Dezember 2021 abgewickelt. Besonders wichtig ist allen Verantwortlichen dabei, dass der Güteschutzgedanke im Bundesverband weiterlebt. Auch das Technik-Seminar und das Groß-Seminar sollen weiterhin stattfinden.

Bei der Podiumsdiskussion „Talk im Gerüst“ am Nachmittag des zweiten Tages war diesmal ein technisches Thema auf der Agenda: „Witterungsschutz, Wetterschutzdächer – ein ‚Must-have‘ im Gerüstbau: Chancen und Risiken, Normen, Vorschriften, Vertragswerke“. Dreh- und Angelpunkt waren dabei nicht nur die unterschiedlichen Möglichkeiten ein Wetterschutzdach technisch zu erstellen. Auch das Zusammenspiel der im Talk vertretenen Gäste in ihrer jeweiligen Funktion sowie der beteiligten ausschreibenden Stellen und Auftraggeber wurde diskutiert. Hersteller, Ersteller, Tragwerksplaner und Prüfstatiker tauschten sich darüber aus, wie der Weg hin zu einer statisch nachgewiesenen und womöglich durch einen Prüfstatiker bestätigten Witterungsschutzeinhausung aussehen muss. Dabei wurde klar, dass es hauptsächlich um die Schnittstellen zwischen den jeweiligen Akteuren geht. Welche Qualität hat die Ausschreibung? Welche grundlegenden Angaben, Nachweise oder Prüfungen stellen der Auftraggeber und der Produkthersteller bereits zur Verfügung? Wie kann der Tragwerksplaner diese Daten aufnehmen und verwenden und sind die zur Verfügung gestellten Unterlagen am Ende insgesamt in der Lage, den Anforderungen des Prüfstatikers zu genügen? Den Erstellern fehlen oft erschöpfende Angaben zu den zu beauftragenden Leistungen, dies führt später während des Bauablaufes häufig zu Missverständnissen auf der Baustelle. Die Tragwerksplaner beklagen auch die für viele Produkte fehlenden Typenprüfungen, auf die sie ihre weiteren Berechnungen stützen können, ohne beim Nachweis einzelner Bauteile bei Null beginnen zu müssen. Für die Diskussionsteilnehmer war nachvollziehbar, dass die Hersteller nicht alle möglichen Aufbau- und Spannweitenkonfigurationen in Typenprüfungen abbilden können. Jedoch wurde klar die Forderung erneuert, die Machbarkeit dieser zu prüfen und dementsprechend sinnvoll umzusetzen. Eine Arbeitsgruppe im Rahmen des Arbeitskreis Technik soll dabei vermittelnd die einzelnen Interessen und Bedürfnisse bewerten und umsetzbare Lösungsansätze erarbeiten.

Teilnehmer der Diskussionsrunde waren Robert Bassenberg (Bassenberg & Schwarting GmbH), Wolf Christian Behrbohm (Wilhelm Layher GmbH & Co. KG), Jochen Gebauer (Ingenieurbüro für den Gerüstbau), Tobias Hansjürgens (Nietiedt Gerüstbau GmbH), Jan Henze (Brückenköpfe GmbH), Udo Roth (Ingenieurbüro für das Gerüstbauer-Handwerk und Obmann des Güteausschusses). Es moderierten Holger Budroweit, stv. Bundesinnungsmeister und Vizepräsident Bundesverband Gerüstbau (Bereich Technik) und Josef Teupe, Vorstandsvorsitzender Güteschutzverband Stahlgerüstbau.

Die sichere Planung eines Begleit- und Abendprogramms war aufgrund der unterschiedlichen pandemiebedingten Einschränkungen im Vorbereitungszeitraum dieser Bundesfachtagung leider nicht möglich. So bildete das gemeinsame Abendessen in der Bootshalle des Tagungshotels den gelungenen Abschluss einer Veranstaltung, die in Vielem anders war als gewohnt. Dennoch konnten die Teilnehmer – unter Beachtung aller geltenden Hygiene- und Abstandsregeln – die Gelegenheit zum überregionalen Erfahrungsaustausch und zur Vertiefung der aktuellen Themen der Gerüstbaubranche nutzen. Im nächsten Jahr wird die Bundesfachtagung Gerüstbau wieder gemäß des ursprünglichen Turnus im Frühjahr stattfinden, und zwar Ende Mai 2022, voraussichtlich in Süddeutschland. Der genaue Termin und Ort wird rechtzeitig vorher veröffentlicht.

 

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