EU-Parlament stimmt für Abschaffung der Zeitumstellung
Auf dem Weg zum Ende der Zeitumstellung in Mitteleuropa hat das EU-Parlament einen weiteren, wichtigen Schritt gemacht. Demnach sollen die Uhren 2021 zum letzten Mal umgestellt werden. Auf diese Position einigten sich die Abgeordneten bei einer Abstimmung Ende März 2019.
Der ursprünglich erhoffte Energie-Einspar-Effekt sei nicht eingetreten, heißt es in dem Beschluss des Parlaments. Zugleich habe der Zeitwechsel eine negative Wirkung auf die Gesundheit der Bürger, vor allem bei Kindern und älteren Menschen, und beeinträchtige nach Studien generell das Wohlbefinden der Bevölkerung.
Ein Flickenteppich verschiedener Regelungen, der entstehen würde wenn sich Deutschland und seine Nachbarstaaten für unterschiedliche Zeiten entschieden, soll vermieden werden. Daher soll ein Koordinierungsgremium aus Vertretern von EU-Kommission und Mitgliedstaaten helfen, eine möglichst einheitliche Lösung zu finden. Aus rechtlichen Gründen kann den EU-Staaten nicht vorgeschrieben werden, sich für eine Zeit zu entscheiden.
Der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes fordert weiterhin, das jetzige System der Zeitumstellung beizubehalten. Eine dauerhafte Sommerzeit würde vor allem morgens eine große Belastung darstellen, meint der Hauptgeschäftsführer des ZDB, Felix Pakleppa: „Das kann unter Umständen sechs Wochen mehr dunkle Wege zur Arbeit und in die Schule bedeuten. Für die Bauunternehmen hat das zur Folge, dass wir die Baustellen beleuchten oder aber die Beschäftigten abends länger arbeiten müssen.“
Die Bundesinnung für das Gerüstbauer-Handwerk stützt diese Position. „Eine Beibehaltung der ganzjährigen Sommerzeit würde unsere Arbeit auf den Baustellen erheblich beeinträchtigen und eine unnötige Gefährdung der Mitarbeiter in den Wintermonaten darstellen“, so Bundesinnungsmeister Marcus Nachbauer. „Diese Gefährdung gilt es unbedingt zu vermeiden.“
Wie geht es jetzt weiter?
Am 6. Juni tagt wieder der EU-Verkehrsministerrat. Im Namen der Mitgliedstaaten müssen die Minister ihre Position festlegen. Voraussichtlich im Herbst werden sich das EU-Parlament und der EU-Rat auf das endgültige Gesetz verständigen. Bis April 2020 müssen die EU-Staaten dann anmelden, ob bei ihnen künftig Sommer- oder Winterzeit gelten soll. Unklar ist, ob in Deutschland künftig dauerhaft die Sommer- oder Winterzeit gelten soll. Die Bundesregierung hat hierzu noch keine offizielle Position veröffentlicht.
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