Stimmungsbild – so kommt das Gerüstbauer-Handwerk durch die Corona-Krise

Christian Daum, pixelio.de

Die Bundesinnung für das Gerüstbauer-Handwerk hat im April 2020 eine Umfrage zu den Auswirkungen und Herausforderungen der Corona-Pandemie auf die Gerüstbauunternehmen durchgeführt. Befragt wurden hierbei die Landesbevollmächtigten und deren Stellvertreter, um ein länderübergreifendes Bild des Handwerks in Deutschland zu erhalten. Die Befragten waren aufgefordert, ihrerseits Betriebe in den jeweiligen Regionen in die Befragung einzubeziehen.

Die Umfrage umfasste sechs Fragen, zusammengefasst wurden folgende Aussagen getroffen:

Frage 1: Wie beurteilen die Betriebe in Ihrer Region die Auftragslage – sowohl kurz- als auch mittelfristig?

Die Auswirkungen der Corona-Krise machen auch vor dem Gerüstbauer-Handwerk nicht halt, sie stellen die Unternehmen vor eine Vielzahl von Herausforderungen. Während die Auftragslage im Industriebereich schon deutlich spürbar zurückgeht, teils wegen Verschiebungen aber auch aufgrund von Stornierungen, ist die Lage im Fassadengerüstbau noch überwiegend stabil. Hier gibt es bisher nur vereinzelt Rückgänge bei den Aufträgen, in vielen Mitgliedsbetrieben der Bundesinnung Gerüstbau laufen die Baustellen noch weiter.

Frage 2: Wie beurteilen die Betriebe in Ihrer Region ihre Geschäftsperspektive?

Bezüglich der Geschäftsperspektive ist eine deutliche Verunsicherung spürbar. Derzeit werden noch größtenteils die vor Beginn der Krise vergebenen Aufträge abgearbeitet. Wie die Lage ab Herbst/Winter 2020 aussieht hängt wesentlich davon ab, wie Bund und Länder durch zielgerichtete Nachfrage- und Investitionsimpulse die Wirtschaft stärken. Hierfür wünschen sich die Unternehmer, dass auch zukünftig Aufträge durch die öffentliche Hand vergeben werden und ihnen somit mehr Planungssicherheit gegeben wird.

Frage 3: Wie ist die aktuelle Personalsituation der Betriebe in Ihrer Region, beispielsweise im Hinblick auf Krankmeldungen oder Verunsicherung der Arbeitnehmer?

Auf dem Betriebsgelände und natürlich auf den Baustellen hat der Arbeitnehmerschutz Priorität. Die befragten Unternehmer haben in ihren Betrieben die notwendigen Schutz- und Hygienemaßnahmen ergriffen und Betriebsanweisungen formuliert. Es werden Gespräche mit den Mitarbeitern geführt, um die Belegschaft über die Situation aufzuklären und damit Unsicherheiten zu nehmen. Um Infektionsgefahren zu reduzieren, und im tatsächlichen Infektionsfall nur einen Teilausfall der Mitarbeiter verzeichnen zu müssen, wird mit gestaffelt beginnenden Arbeitszeiten und kleineren Teams gearbeitet. Der Krankenstand wird derzeit noch als überwiegend unverändert beschrieben.

Frage 4: Wie sind die Erfahrungen der Betriebe in Ihrer Region mit den aktuellen Hilfspaketen, beispielsweise zu Kurzarbeit, Kredit, Sofortmaßnahmen, Stunden, etc.?

Die Sofortmaßnahmen und/oder Sonderkredite wurden vereinzelt beantragt, vor allem kleinere Betriebe haben Hilfen in Anspruch genommen. Kurzarbeit wurde dagegen von vielen Betrieben vorsorglich angemeldet, jedoch nur wenig beansprucht. Auch Stundungen beim Finanzamt wurden beantragt.

Frage 5: Ist für die Betriebe in Ihrer Region in dieser Zeit eine Weiterbildung ihrer Arbeitnehmer als Online-Seminar denkbar? Wenn ja, zu welchen Themen?

Bei der aktuell noch bestehenden Auslastung der Betriebe werden die Arbeitnehmer im Betrieb und auf den Baustellen gebraucht, daher wird in der aktuellen Situation nur wenig Bedarf nach digitalen Weiterbildungsmöglichkeiten gesehen. Erst ab Herbst/Winter werden Weiterbildungen wieder als sinnvoll betrachtet. Als Themen wurden Arbeitsschutz und technische Themen genannt, aber auch Arbeitsorganisation.

Frage 6: Gibt es weitere Unterstützungshilfen, die sich die Betriebe in Ihrer Region seitens Bundesinnung/Bundesverband wünschen?

Die Unterstützung, die seit Beginn der Corona-Krise von Bundesinnung /Bundesverband Gerüstbau den Betrieben zur Verfügung gestellt wird, wird von nahezu allen Befragten als positiv bewertet. Die Informationen durch themenspezifische Rundmails werden als umfangreich und ausreichend beschrieben und auch die telefonische Beratung lobend erwähnt. Auf politischer Ebene wünschen sich die Unternehmer, dass sich der Verband für Maßnahmen stark macht, die Liquidität der Betriebe mithilfe zielgerichteter Nachfrage- und Investitionsimpulse nachhaltig zu stärken.

Fazit

Zusammenfassend kann man feststellen, dass die Auswirkungen der Corona-Krise auch vor dem Gerüstbauer-Handwerk nicht haltmachen, die Unternehmer sich vor viele, neue Herausforderungen gestellt sehen und eine starke Verunsicherung spürbar ist. Neben einem Auftragsrückgang im Industriebereich, der maßgeblich auf Leistungs-Verschiebungen und -Stornierungen basiert, werden bisher lediglich vereinzelt Auftragsrückgänge im Fassadenbereich vermerkt. Nachhaltig wirksame Maßnahmen sind notwendig. Entscheidend ist dabei, dass die öffentliche Hand ebenso wie Privatauftraggeber weiterhin Aufträge vergeben und den Unternehmern Planungssicherheit und eine Stärkung der Liquidität gegeben wird.

 

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