Stimmungsmache der IG BAU während Corona-Pandemie deplatziert

Die ursprünglich für den 5. Mai 2020 geplante erste Sitzung der Tarifvertragsparteien zur Verhandlung von Mindestlohn, Lohn und Ausbildungsvergütung musste aus Gründen der Kontaktbeschränkungen zum Infektionsschutz abgesagt werden. Die Bundesregierung hat klare Vorgaben zu Reisen und Zusammenkünften in Zeiten der Corona-Pandemie gemacht, an die die Arbeitgeberseite sich selbstverständlich hält. Demnach war ein Zusammentreffen Anfang Mai nicht möglich.

Die IG BAU unterstellt der Arbeitgeberseite nun in einer Pressemitteilung, nicht verhandlungsbereit zu sein und zu taktieren. Diese öffentliche Eskalation ist nicht nachvollziehbar. Weder wurde dieser erste Termin aus taktischen Gründen abgesagt, geschweige denn die Verhandlungen generell: Vielmehr haben für die Arbeitgebervertreter die weiteren, bereits vereinbarten Termine am 22. Juni und am 2. September dieses Jahres weiter Bestand. „Der Gesundheitsschutz gilt für alle – für Arbeitnehmer ebenso wie für Arbeitgeber und natürlich auch für die Tarifkommissionen“, so Marcus Nachbauer, Präsident des Bundesverbands Gerüstbau und Bundesinnungsmeister.

Die meisten Betriebe sind derzeit in erster Linie damit beschäftigt, trotz Krise und erhöhten Schutzauflagen ihre Aufträge zu erfüllen, Kurzarbeit für die Arbeitnehmer zu vermeiden und den Lebensunterhalt der Mitarbeiter weiter sicherzustellen. Zwar ist ein Weiterarbeiten im Gerüstbauer-Handwerk anders als in anderen Branchen möglich – doch ist die Krise deutlich spürbar. Die Betriebe sind froh, dass Baustellen weniger von Einschränkungen betroffen sind, da hier ein geringeres Ansteckungsrisiko besteht und viele Gerüstbaubetriebe, vor allem im Fassadenbereich, noch weiter arbeiten können. Dagegen geht die Auftragslage im Industriegerüstbau schon deutlich zurück. Mit einem Auftragsrückgang auch in den anderen Bereichen und weiteren Spätfolgen ist zu rechnen.

Eine Stimmungsmache gegen die Arbeitgeber in einer solchen nie dagewesenen Ausnahmesituation, in der die Unternehmer bemüht sind, das Arbeitsleben in ihren Betrieben aufrechtzuerhalten, ist daher mehr als deplatziert. Dieses Verhalten der IG BAU erscheint umso befremdlicher, als im Bauhauptgewerbe der Beginn der neuen Tarifrunde einvernehmlich von allen Beteiligten wegen der anhaltenden Kontaktbeschränkungen verschoben wurde. „Auch wir möchten ernsthaft verhandeln, uns dabei aber in die Augen schauen und sehen hierfür die Option von Telefon- oder Videokonferenzen als nicht geeignet an“, betont Nachbauer. Offensichtlich ist die IG BAU in anderen Branchen zu demselben Ergebnis gekommen und missbraucht den Gerüstbau hier einzig zu Propagandazwecken. Das allerdings zeugt von einer Doppelmoral.

 

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