Komplexes Thema: Technik-Seminar befasst sich mit Gerüstverankerungen

Eines wurde schnell klar: Beim Verankern von Gerüsten gibt es kein „Schema F“. Zwar wird das Thema in verschiedenen Normen und Vorschriften erwähnt, klare und eindeutige Regeln lassen sich daraus allerdings nicht ableiten. Viele üblicherweise zum Verankern von Gerüsten verwendete Materialien besitzen beispielsweise keine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung.

Das alles hat technische Gründe: So ist das Verankern in hohem Maße vom Verankerungsgrund abhängig. Während Stahlbeton recht gut eingeschätzt werden kann, sieht dies etwa bei Mauerwerk ganz anders aus: Denn wer weiß schon, wie es unter dem Putz genau aussieht, welche Art Mauerwerk ehemals verbaut wurde und wo Fugen oder Fehlstellen sind. Historische Gebäude bergen obendrein aus heutiger Sicht oft sonderbare Wandaufbauten. Gegebenenfalls sind hier außerdem Denkmalschutzauflagen zu beachten.

Vorhang- und Glasfassaden stellen Gerüstbauer ebenfalls vor beträchtliche Herausforderungen. Noch kniffliger ist die Lage, wenn Wärmedämmverbundsysteme oder Holzverschalungen im Spiel sind. Die Verankerung des Gerüstes muss hier mit besonderer Sorgfalt geplant und umgesetzt werden.

Die Teilnehmer für die Komplexität des Themas zu sensibilisieren, war eines der Ziele des Seminars. Viele Referenten hatten hierzu Fallbeispiele mit Fotos und Zeichnungen mitgebracht, um die unterschiedlichen Verankerungssituationen und dabei auftretende Problemlagen anschaulich darzustellen. Ein juristischer Vortrag legte darüber hinaus den Fokus auf die rechtlichen Aspekte und die Vertragsgestaltung.

Aber natürlich wurden auch Lösungswege aufgezeigt. Hierbei fällt der Planung und dem Austausch mit dem Bauherrn eine entscheidende Rolle zu. Denn nur, wer die Baukonstruktion gut kennt und über das Bauvorhaben genau Bescheid weiß, kann in Sachen Verankerung die richtigen Entscheidungen treffen. Einige Referenten stellten zudem Produktlösungen für unterschiedliche Ankersituationen vor – und warnten vor Billigware aus Fernost.

Abschließend appellierte Frank Dostmann, Vizepräsident des Bundesverbands, an die Teilnehmer, das Thema trotz aller Schwierigkeiten ernst zu nehmen: „Machen Sie sich Gedanken, nehmen Sie sich Zeit!“ Eine falsche Verankerung könne schließlich schwerwiegende Folgen haben. „Dann kommt es schnell zu einem Unfall mit Personenschaden“, so Dostmann.

Der Bundesverband Gerüstbau dankt allen Referenten und Vertretern des Ehrenamtes, die sich an der Vorbereitung des Technik-Seminars beteiligt haben.

Noch kein Mitglied?

Ihre Vorteile als Mitglied:

  • Gehör finden – durch eine starke Interessenvertretung
  • Vorsprung gewinnen – durch aktuelle Informationen und einen starken Dialog
  • Fachkräfte sichern – durch Nachwuchsgewinnung und -förderung
  • Netzwerken bilden – durch Mitgliederversammlungen und andere Veranstaltungen
  • Wissen erwerben – durch Seminare, Schulungen und Beratung
  • Preisvorteile erhalten – durch Sonderkonditionen im Verbund
  • Mehr Sicherheit erreichen – durch Zertifizierungen im Arbeitsschutz
  • Unterstützung bekommen – in allen betrieblichen Belangen durch ein hochspezialisiertes Team
Jetzt Mitglied werden